30 Tage Golf am Stück

Ein verrücktes Golf-Projekt im Spätsommer 2014

Vom 27. August bis zum 25. September 2014 durfte ich insgesamt 30 Tage am Stück Golf spielen. Meine Erfahrungen schilderte ich fast täglich auf Golf.de. Hier sind die 30 Tage nochmals zusammengefasst. Warum - das ist doch ein alter Hut? Ja, aber es hat richtig Spaß gemacht und ist eine schöne Erinnerung.

Große Ziele

Claret Jug

Die Claret Jug muss es nicht gleich sein, aber vielleicht der Clubmeisterpokal … Mein Handicap, zur Zeit steht es bei 4,4, hat sich in dieser Saison kaum verändert. Beim ersten Mannschaftsturnier (Ligaspiele werden immer als Zählspiel ausgetragen) in Bad Wiesee spielte ich eher mittelprächtige acht über Par, kam dank einem CBA von -4 aber um 0,2 im Handicap nach unten. Mathematik kann so schön sein. Danach war ich noch bei fünf weiteren Turnieren dabei, die mich auf 4,8 nach oben schossen. Bislang war das nicht das ganz große Kino. Aber immerhin kam dann noch eine 76 im GC Aschheim beim Regnum Carya Golf Cup hinzu, die mich wieder etwas nach unten brachte.

Meine Ziele für die 30 Tage Golf:

  • Eine Turnierrunde in Par oder besser spielen
  • Eine Handicapverbesserung (Stand zum Start: 4,4) - und bestenfalls eine 3 vor dem Komma
  • Eine Runde mit mindestens vier Birdies spielen

 

Tag 1: Regen!

Erster Schritt auf dem Weg, besser zu werden: Ein eigener Personal-Trainer, der etwas von Golf versteht. Ilan Dedemoglu kennt sich nicht nur mit der Anatomie aus, sondern betreut auch das Bundesliga-Team des GC Olching.

Auf der Autofahrt in meinen Heimatclub GC Beuerberg sieht es kurzzeitig so aus, als würde die Welt untergehen. Platzregen wechselt sich auf der A95 kurzzeitig mit einem schönen Grau ab, ehe es wieder richtig zu schütten beginnt. Was für ein Auftakt in das Projekt: 30 Tage Golf. Immerhin: Ich treffe mich erstmal mit Fitness-Coach Ilan Dedemoglu auf dem überdachten Teil der Driving Range. Er will meine anatomischen Voraussetzungen analysieren.

Das Ganze dauert dann rund zwei Stunden und ist sehr aufschlussreich: Bei Hüfte, Schulterblättern und Wirbelsäule fehlt es ein wenig an Mobilität und Flexibilität. Zudem ist die Ansteuerung der Propriozeptoren ausbaufähig?! Das bedeutet: Die Informationen, die für den Schwung nötig sind, werden zwar übertragen - aber wie man diese Punkte speziell trainieren und verbessern kann, weiß ich nicht.

Unser Analyse-Training sieht wie folgt aus: Ich zeige Ilan, wie ich mich aufwärme und dann Bälle schlage. Er analysiert die Bewegung und fragt mich auch gezielt nach alten Verletzungen und Mobilitätseinschränkungen. Schließlich führen wir verschiedene Tests durch und machen im Anschluss Übungen, die die Mobilität erhöhen. Nach etwas mehr als zwei Stunden und zwei Eimern Bällen erhalte ich drei Übungen, die ich jeden Tag vor dem Golftraining durchführen soll, bis wir uns in einer Woche wieder sehen. Mein Fazit: Ich habe sehr viel gelernt und ab Mitte des Trainings den Ball sehr gut getroffen. Ob auch das Scoren klappt, werde ich jetzt auf 18 Löchern sehen. Und: Das Aufwärmen, das ich bislang gemacht habe, ist okay und bringt mich zumindest leicht zum Schwitzen. Aber mit einem golfspezifischen Aufwärmen hat es kaum etwas zu tun. Hier ist Raum für Verbesserung.

Nachtrag: 18 Löcher Zählspiel wurden es als Vorbereitung auf die Clubmeisterschaften. Das Wetter: eher mau, aber die zweite Hälfte immerhin fast trocken. Der Score? Geht so. Acht über Par. Spielerisch recht ordentlich, aber nicht wirklich gut gescort. Bis zur 16 stand ich bei +4, dann kam der Einbruch und ein schwaches Finish mit Bogey, Doppel-Bogey, Bogey. Immerhin: Nur ein richtig schlechter Schlag war dabei (Wedge aus 100 Meter ins dicke Gemüse).


Tag 2: Von Kanada nach Bayern

Meine zweite Runde bestreite ich mit Frank aus Gießen, den ich ich in diesem Sommer (ja, den gab es. Aber nur im Ausland!) auf dem genialen Platz Cabot Links in Kanada kennengelernt habe. Damals spielten wir zusammen mit dem Clubmanager eine Runde und machten danach aus, uns auch einmal in Deutschland zu treffen.

Keine zwei Monate später stehen wir in Beuerberg am Abschlag. Außerdem mit von der Partie: Mein alter Mannschaftskollege und einer meiner besten Freunde Flo und sein Arbeitskollege Markus.

Frank ("The Tank", da er einen gleichnamigen Odyseey-Putter hat) spielt die ersten Neun nicht gerade auf höchstem Niveau und hat mit dem Slice zu kämpfen. Wenn er gut drauf ist, wie damals in Nova Scotia, kommt ein ordentlicher Fade zustande. Aber die zweiten Neun wird es deutlich besser und einige Pars finden ihren Weg auf die Karte. Franks Fazit am Ende: "Schade, dass ich auf einem so schönen Platz so ein grottiges Golf gespielt habe". Markus schlägt sich nach einem hektischen Auftakt wacker und glänzt mit einigen starken Pitches und ordentlichen Putts. Sein Handicap von 23 sollte bald ein paar Punkte nach unten purzeln.

Flo und ich zocken die zweiten Neun ein wenig, nachdem bei ihm zu Beginn gar nichts ging. Auch so kann man ins Spiel finden... Contra-Re heißt das Spiel: Bei jeder überlegenen Situation kann mann den Betrag verdoppeln, der Gegner kann dann annehmen - oder ablehnen und muss den einfachen Betrag zahlen.

Nach einem Birdie und vier Pars bin ich sechs Punkte vorne. Dann verliere ich aber zwei Löcher in Folge mit Bogey und bin plötzlich acht down. So schnell kann es gehen bei Contra-Re. Das Schlussloch liege ich nach einem zu kurzen Approach schon wieder hinten, nehme aber das Contra und loche den langen Chip auf die hinter der Welle gesteckte Fahne zum Birdie. Flo kontert mit seinem zweiten Birdie in Folge und wir teilen das Loch. Aber er gewinnt die Partie. Acht Euro gehen an ihn.

Mein Score: erneut +8. Eher Mittelmaß. Morgen Nachmittag geht es dann endlich los: drei Tage Clubmeisterschaften mit drei Zählspielrunden.


Tag 3: Die erste Turnierrunde

Die Clubmeisterschaften stehen an. Starzeit: 13.30 Uhr. Das Vorbereitungsprogramm war gut, die Runde weniger. 

Zu Hause: 

  • Aufstehen um 9 Uhr
  • Frühstück und Kaffee
  • Rund eine Stunde Arbeiten (okay, das machen Profis wahrscheinlich nicht…)
  • Insgesamt 40 Minuten Workout (drei Übungen von Ilan) und leichtes Joggen + Duschen
  • Vorbereitung Rundenverpflegung (Bananen, Nüsse, kleine Brotzeit)
  • 10 Minuten Meditation (ich nutze die App Headspace)

Auf dem Platz: Einspielen - 55 Minuten

  • Chippen, Pitchen (20 Min)
  • Langes Spiel (15 Min)
  • Putten (20 Min)

Die Runde begann dann leider katastrophal. Anders kann man es nicht ausdrücken. Mal wieder lag ich +8, allerdings nicht nach 18 Löchern, sondern nach sechs. NACH SECHS! Wie so etwas passiert? Na, das hört man ja eigentlich in jedem Clubhaus. Genaue Details möchte ich ersparen. Nur so viel: Erst hatte ich kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu. Und natürlich einiges an Unfähigkeit. Ob von der Astgabel ins Aus oder vom Weg ins Gestrüpp - die ersten Löcher blieb mir nichts erspart. Dazu waren meine Eisen auch einfach nicht präzise. Ein ums andere Mal segelte der Ball in den Bunker oder ins dichte Rough neben das Grün.

Dementsprechend schnell verließ mich auch das Selbstbewusstsein, was wohl beim Golfen mit am wichtigsten ist. Ab dem 13. Loch wurde es dann endlich besser. Nachdem ich bis dahin genau zwei Grün in regulation getroffen hatte, spielte ich endlich ein sauber herausgespieltes Birdie auf unserem zweitschwersten Loch. Danach hatten die Schwünge endlich wieder etwas mit Golf zu tun. Am Ende stand +12 auf der Karte. Alles andere als eine gelungene Runde. Aber immerhin war es hinten raus ganz ordentlich.

Was macht die Konkurrenz? Zwei Spieler mit +8 liegen vorne. Dahinter folgen Scores von +10 und +11. Alles nichts Weltbewegendes. Es ist einfach ein schwerer Sport.

Ein paar Statistiken:

  • 37 Putts
  • 7/18 Grüntreffer
  • 11/15 Fairwaytreffer


Tag 4: Auf der Suche nach dem Schwung

Das ist jetzt der vierte Tag von 30. Und ich hätte jetzt eigentlich gerne eine Pause. Das ist zumindest der erste Eindruck nach 36 Löchern Zählspiel in Folge und zu vielen schlechten Schwüngen. Auch in Runde zwei kam mit +11 nichts brauchbares heraus. Zumal ich noch Glück hatte, da ich zwei Bälle gefunden habe, die auch hätten weg sein können.

Das Problem sind in den vergangenen Tagen die Eisen aus 100 bis 160 Metern (PW-E7). Zu selten landen sie im Ziel, zu oft drehen sie zu sehr nach links oder bleiben dann mit der Gegenbewegung etwas rechts.

Zudem waren auch zwei taktische Fehler dabei, die zu zwei Wasserbällen geführt haben. Beide Male hatte ich den falschen Schläger in der Hand und wollte aggressiv auf die kurz gesteckte Fahne spielen. Besser wäre der Approach hinter den Stock gewesen.

Die Statistiken:

  • Getroffene Fairways: 10/15
  • Getroffene Grüns: 7/18
  • Putts: 32
  • Verlorene Bälle: 3
  • Schwung verloren, gefühlt: 5 x

 

Tag 5: Potential vorhanden. Irgendwo.

Am Schlusstag der Clubmeisterschaften lief es endlich wieder ordentlich. Nur das Wetter wollte nichts von ordentlich wissen. Nach vier Löcher hieß es: Wasser Marsch. Nach Neun musste unser Flight pausieren, kurz darauf wurde wegen unter Wasser stehenden Grüns komplett abgebrochen. Am Ende entschied sich die Spielleitung, den Tag nicht zu werten. Die Führenden waren in den letzten Paarungen nur bis zur fünften Bahn gekommen. Ich wurde dann mit 23 über Par (+12/+11) belangloser geteilter Vierter. Der große Sieger hieß einmal mehr Claudio Trono, der auf +12 nach 36 Löchern kam - und dass, obwohl er am erster Tag wegen Stau auf der Autobahn zu spät zum Abschlag erschien und sogar noch zwei Strafschläge erhielt. Respekt - zwei Mal sechs über, das ist ein für unseren Club sehr gutes Resultat. 

Meine letzten Neun wurden wie erwähnt nicht gewertet. Ich lag zu diesem Zeitpunkt vier über Par. An den Tagen zuvor stand ich zu diesem Zeitpunkt bereits bei +9 und +8. Insofern war das schon deutlich besser. Auch die Qualität der Schläge war erfreulich: Große Ausreißer gab es keine, zwei Putts aus rund einem Meter habe ich vorbeigeschoben. Dafür dem Regen ganz gut getrotzt.

Die Siegerehrung von Clubbesitzer Dr. Urs Zondler und Präsident Dr. Wolfgang Ruhwinkel war wie gewohnt unterhaltsam. Die weitläufige Meinung: Schenkt den Rotwein ein, damit wir die hohen Runden schnell vergessen können.

Mein Fazit bisher: Die ersten fünf Tage waren spielerisch eher tough. Großen Spaß hat es dennoch gemacht. Jetzt freue ich mich aber auf Lochspiel-Matches und Stableford-Turniere.

Tag 6: Wedges

Heute war nicht viel los. Nach der Clubmeisterschaft wollte ich es etwas langsamer angehen und habe auf der Range trainiert. Ein unspektakulärer Montag.  

Tag 7: Die Journalisten rufen

Wenn Journalisten Golf spielen, muss es sich natürlich nach etwas Großem anhören. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass das Turnier gleich mit einem Doppelnamen daherkommt. Wie auch immer. Der Verband lud zum BGV-Journalisten-Jahrespreisfinale 2014 und Eberhard-Stanjek-Erinnerungspokal. Da kommt man doch gerne. Der Glaspokal mit Goldrand wird dann natürlich auch noch von Bernhard Langer gestiftet. Und nein, Herr Langer ist selbstverständlich nicht dabei, aber das Ding stammt anscheinend von ihm. Schade übrigens, dass er es nicht als Pick zum Ryder Cup geschafft hat. Verdient wäre es bei der glanzvollen Saison allemal. 

Aber zurück zum eigenen Spiel, diesmal im GC Eschenried. Das Wetter war passabel. Zusammen mit der charmanten Patricia Heinlein, die sich vor wenigen Tagen den Titel der Clubmeisterin im GC Eichenried holte, und Zeitungsjournalist Günther aus Augsburg, ging es auf die Runde. Neben den sympathischen Flightpartnern stimmte auch das Timing: Als erster Flight ist man in vier Stunden durch und muss nie warten. Perfekt.

Mein Spiel war leider zweigeteilt: Drives, lange Eisen und die Putts waren ziemlich solide, aber die Chips (vor allem die!) und die Pitches waren eine Katastrophe. Meine Erklärung: Bei den Clubmeisterschaften am WE wurde leider mit Besserlegen gespielt, dadurch hatte man immer eine gute Lage - auch im Rough. Hier im dicken Gras war es dann schon deutlich schwerer, den Ball an die Fahne zu spielen. Letztlich war aber auch die Technik Schuld. Kommentar Patricia Heinlein: "Dass du mit so einer Grütze noch Par spielst, ist schon erstaunlich." Einmal mehr war ein Putt aus fünf Metern glücklich gefallen.

Auf der Scorekarte stand schließlich eine 80 (+8) mit neun Bogeys, einem Birdie und acht Pars. Wenig richtige Ausreißer eigentlich, aber eben auch kein guter Score.

Morgen geht es zu Christian Neumaier (coacht unter anderem Champions-Tour-Pro David Frost) in den Heimatclub. Mal sehen, was der sagt. Mein letzte richtige Trainerstunde liegt in etwa zehn Jahre zurück. Ich bin gespannt.

Die Statistiken:

  • 31 Putts
  • 6/18 Grüntreffer
  • 9/14 Fairwaytreffer
  • Keinen Ball verloren
  • Chip-Quote (Up and down): 2/9 (Grrr!)


Tag 8: Im Blick der Highspeed-Kamera

Mein Spiel fühlt sich immer noch zweigeteilt an. Das lange Spiel, die Putts und Bunkerschläge funktionieren. Damit sollte eigentlich auch mal die Par-Runde zu knacken sein. Aber die Annäherungen (Chips und Pitches) sowie die Schläge aus rund 100 Metern sind einfach viel zu schwach, um Birdie-Chancen zu erspielen oder Pars zu retten.

Kann Christian Neumaier, der Headpro des GC Beuerberg (u.a. Trainer von David Frost auf der Champions Tour), Abhilfe schaffen? Ich treffe ihn für eineinhalb Stunden zusammen mit seinem Auszubildenden Alex, der die Kugel ebenfalls richtig gut trifft. Mit Christian habe ich als Jugendlicher im Mannschafts-Training etwa einmal pro Woche im Team trainiert. Aber nachdem dann irgendwann die Arbeit rief, war ich bei keinem Coach mehr. Das macht sich natürlich bemerkbar.

Wir sprechen kurz über meine Probleme im Spiel und nehmen im Anschluss einen etwas längeren Chip (circa 60 Meter) auf. Hier ist die Version, die ich gerne spiele: Die Hände rotieren leicht im Treffmoment, das Schlägerblatt schließt sich. Das Resultat: Unkonstantes Treffen, hoher Ballflug und ab und an etwas Draw. An schlechten Tagen kommt aber auch schon mal ein richtiger Hook heraus, gefolgt von einem gepushten Ball beim nächsten Annäherungsschlag (Gegenbewegung).

Coach Christian erklärt: "Der Schlägerkopf überholt die Hände durch eine klappende Bewegung der Hände und eine Rotation der Unterarme. Dadurch verändert sich der Eintreffwinkel. Dadurch erreichst du aber leider keine Längenkontrolle."

Das ist das alte Muster:

Zur Info: Ab 1:00 wird es relevant… Spulen erlaubt!

Hier dann der zweite Versuch, nachdem ich einige Bälle geschlagen habe und versuche, die Hände etwas mehr aus dem Spiel zu nehmen. Die Erklärung dazu gibt es auch: "Wenn die Hände ruhiger wären und die Bewegung mehr über den Körper und die Arme transportiert werden, bleibt die Schlagfläche gerade. Dadurch wird der Eintreffwinkel konstanter und der Loft bleibt erhalten. Wenn irgendwann mal keine Hände mehr dabei sind, schlägst du genau auf den Punkt", so Christian.


Ab 0:56 wird es interessant.

Mein Eindruck: Die Hände rotieren deutlich weniger im Treffmoment. Das Schlägerblatt geht gerade durch den Ball. Resultat: Konstanteres Treffen, aggressiverer Ballflug (etwas flacher), gerade Flugbahn, gleichbleibender Spin nach dem Landen des Balls.

Jetzt heißt es: Üben, üben, üben. Nächstes Turnier ist am Samstag. Ach ja, die DVD von Christian über Chippen habe ich gleich auch noch gekauft. Bei diesem Wetter ist Technik-Training vor dem TV ja nicht die schlechteste Wahl.


Tag 10: Ziemlich beste Freunde

Bislang war das Fitness-Training zwar anstrengend, aber zeitlich gut machbar. Etwa 15 bis 20 Minuten dauerten die drei Übungen, dazu bin ich meist noch Laufen gegangen. In 40 Minuten war ich durch.

Das hat sich seit Donnerstag geändert. Denn Ilan Dedemoglu hat mein Programm nun deutlich erweitert. Aus drei Übungen wurden acht - und zudem habe ich zwei neue Bekannte: einen kleinen, schwarzen Ball und eine bunte Rolle, jeweils aus hartem Schaumstoff (die Marke heißt übrigens Blackroll).

Blackroll


Los geht es mit der Kugel, die unter dem Po platziert wird und auf der man sich dann über die Hüftgelenke und -muskulatur robbt. Dann wird ein wenig gesucht, bis die Schmerzpunkte gefunden sind. Das Ganze ist am Anfang wirklich richtig schmerzhaft, wenn man sich dann aber nach etwa 30 Sekunden bis einer Minute erhebt, fühlt man sich wie neu geboren. Ähnlich ist es mit der Rolle, die man unter dem Oberschenkel positioniert und dann bis zum Knie darüber rollt.

Letztlich werden durch die Druckpunkte die Bindegewebe der Muskeln und Muskelgruppen entspannt. Profis wie Bastian Schweinsteiger oder Basketballer Dirk Nowitzki nutzen Blackroll unter anderem. Angeblich lassen die Schmerzen nach mehreren Tagen Nutzung nach. Darauf freue ich mich schon sehr …

Zu den drei Übungen für die Flexibilität der Hüfte und des Oberkörpers (Wirbelsäule, Schultern) kamen zudem noch drei weitere hinzu. Zusammen mit den Blackroll-Übungen sind es nun acht, die ich jeden Tag machen soll. Das Programm ist jetzt schon richtig ordentlich.

Golf gespielt habe ich am Donnerstag schließlich auch noch. Mit neuem Schwungmuster bei den kurzen Eisen. Am Anfang waren einige Fehler dabei, aber dann lief es richtig rund. Nach einem Doppel-Bogey an der Eins und zwei weiteren verlorenen Bällen auf den Löchern 2 und 3 kam ich mit +8 ins Clubhaus. Langsam wird es Zeit, dass die Scores fallen.

P.S: Die Überschrift ist natürlich vom gleichnamigen Film geklaut. Wer diesen nicht kennt, sollte ihn sich ansehen. Absolut zu empfehlen!

Tag 11: Fünf Birdies, aber ein zu hoher Score

Die Runde ging interessant los. Auf der Eins gelang mir das Up-and-down zum Par, auf der zwei ein Sand-Save, nachdem der Putt aus rund sechs Metern im Loch verschwand. Und am dritten Loch lag ein verzogenes 3er Holz schließlich noch einen knappen Meter innerhalb der weißen Pfosten - andernfalls hätte ich gleich einen Ausball kassiert. Der Putt zum Par sah erneut gut aus, lief dann aber haarscharf am Loch vorbei. Wäre auch etwas zu viel Glück gewesen. Nach fünf Löchern war ich zurück auf even Par. Endlich funktionierte die Scoring Clubs, die Wedges aus 80 bis 110 Metern, die mich die letzten Tage einige Nerven gekostet hatten. Auf der vierten Bahn landete der dritte Schlag mit etwas Backspin aus 100 Metern drei Meter hinter der Fahne und der Putt zum Birdie fiel. Manchmal kann Golf so einfach sein.

Dafür machten plötzlich die mittleren Eisen Probleme. Das neue Schwungmuster, das mit Christian Neumaier drei Tage vorher gezeigt hatte, kann man zwar auch mit den mittleren Eisen spielen, doch so richtig traue ich mich noch nicht. Daher pushe ich den Ball zu oft nach rechts. Die Löcher 6 bis 8 spielte ich dann sehr maue fünf über Par, ehe ein weiteres Birdie auf der Neun folgte. Konstanz ist etwas anderes, aber zumindest abwechslungsreich war es anzusehen. Das fanden auch meine Mitspieler Martin (Hcp. 14) und Bruno (Hcp. 38), die mir im Rabbit-Turnier zugelost wurden.

Der Game-Plan für die zweiten Neun? Attacke! Mit +4 war nicht mehr so viel zu holen. Wenn wollte ich schon mit fliegenden Fahnen untergehen - oder eben unterspielen. Das Par 4 auf der 10 (286 Meter) griff ich mit dem Driver an. Der Pitch aus 30 Metern landete drei Meter neben der Fahne, doch der Putt fiel leider nicht. Das anschließende Par 3 kassierte ich dann wieder ein Bogey. Ach ja: Die Bilanz der drei Par-3-Löcher: fünf über Par. Das war an diesem Tag eher eine Katastrophe. Also wieder den Driver raus. Das Par 5 Nummer 12 ist eigentlich ein klassisches Vorlege-Loch. Normalerweise spiele ich es mit Eisen 8, Eisen 5 und PW. Geht aber auch anders: Der hohe Fade über den Wald ist richtig gut erwischt und landet auf 170 Metern bis zum Grün. Die Fahne steht weit hinten, also nehme ich ein Eisen mehr. Hilft aber alles nichts. Schon wieder ein Push, der Ball bleibt rechts im Wasser hängen. Der Pitch übers Wasser ist dann wieder richtig gut, aber den Par-Putt aus zwei Metern lasse ich zu kurz. Ein blödes Bogey.

Das zweitschwerste Loch mit 364 Metern bewältige ich dann wieder mit einem lockeren Birdie: Drive, PW, Putt aus drei Metern rein. Dieser Sport ist manchmal einfach unfair. Der Score ist nur noch schwer zu retten, aber immerhin habe ich gerade das dritte Birdie gespielt; und eins meiner Ziele war schließlich, vier in einer Runde zu spielen. Also Gas geben. Wieder kassiere ich ein Doppel-Bogey. Und dann gleich noch eins, nachdem mein Abschlag im hohen Gras verschwindet. Auf der 16 habe ich eine fast unspielbare Lage im Rough und kann nur quer rausspielen. Der Par-Putt geht dann auch noch daneben.

Dafür sieht es auf der 17 gut aus. Das 483 Meter lange Par 5 spielt sich heute lang. Auch dieser Abschlag ist wieder fast ein Steckschuss und kommt nur einen Meter nach dem Einschlag zum liegen. Der Moorboden in Beuerberg ist immer noch nass, nachdem es gefühlt den ganzen Sommer lang immer wieder geregnet hat. Zum Grün sind es noch 230 Meter, zur ganz hinten gesteckten Fahne knapp 250. Und über einen kleinen Teich geht es auch. Aber der Schlag mit dem Holz 3 gelingt und Ball steckt drei Meter vor dem Grün im Boden. Nach einem langen Texas-Wedge bleiben zwei Meter zum vierten Birdie. Martin macht aus einer ähnlichen Situation vor, wie der Putt geht. Auch ich lese das Break richtig, der Ball verschwindet im Loch. Vier Birdies, geht doch.

Auf der 18 läuft es dann erneut gut. Der Schlag aus 120 Metern dreieinhalb Meter hinter der Fahne, der letzte Putt findet erneut das Loch. Mir stellt sich aber doch eine Frage: Wie kann man mit fünf Birdies acht über Par spielen? Aber das kläre ich hoffentlich ein andermal. 

Die wichtigsten Statistiken dieser Runde:

  • 29 Putts
  • 10/15 Fairway-Treffer
  • 8/18 Grüntreffer
  • 5 Birdies
  • 4 Bälle verloren


Tag 12: Ein erstes Fazit

Am Sonntag wurde noch fröhlich im Heimatclub gezockt, ab dieser Woche stehen endlich ein paar Auswärtstermine auf dem Plan. Am Montag geht es nach einigen Stunden im Büro (ein seltsamer Ort(!) - fühlt sich etwas fremd an) nach Straßlach in den Münchener GC. Am Dienstag werde ich Ex-Profi und mittlerweile Clubmanager Karim Baraka in Riedhof treffen, und am Mittwoch wahrscheinlich in Valley mit meinem Kollegen und Handicap-2-Halbprofi Sebastian Burow abschlagen. Außerdem möchte ich Marco Schmuck und sein Scope-System im GC Olching treffen. Sie sehen: Spannende Golf-Tage liegen vor mir. 

Körperlich fühle ich mich nach zwölf Tagen meines Versuchs richtig gut. Das dürfte am Athletik-Training von Ilan liegen. Die Blackroll-Kugel ist täglich im Einsatz, die Mobilitätsübungen versuche ich ebenfalls täglich durchzuführen. Wenn viel neben dem Golfspielen zu tun ist, kommt es aber ab und an auch zu einer Kurzversion vor dem Einspielen. Das Beste daran: Meinem Rücken (Bandscheibenvorfall L4/L5 vor einigen Jahren) geht es blendend, auch sonst habe ich keinerlei Beschwerden.

Spielerisch ist es nicht ganz so einfach. Aktuell würde ich mein Golfspiel wie folgt einstufen (Schulnoten):

  • Drives: 2
  • Lange Eisen: 2
  • Mittlere Eisen: 3
  • Kurze Eisen: 2 (dank Christian Neumaier)
  • Chippen: 4
  • Bunker: 2
  • Putts: 1

Die mentale Einstellung ist durch das Vielspielen auch besser geworden. Angstschläge habe ich aktuell keine. Alles schon gesehen. Zudem bilde ich mir ein, jedes Loch Par oder Birdie spielen zu können. Das Chippen war beim Zocken jetzt auch besser (Up-and-downs: 2/3), aber ob die Konstanz nun da ist, wage ich noch zu bezweifeln.


Tag 13: Das rockt: Niederlage gegen eine Frau

Als ich ein junger Bursche war und begann, für die Clubmannschaft zu spielen, gab es noch gemischte Mannschaften. Damals spielten wir mit regelmäßiger Beständigkeit gegen die Kurz-Schwestern aus Starnberg, die den Ball zum einen richtig gut trafen und zudem niemals streuten. Dort lernte ich auch eine amüsante Regel kennen: Wenn ein Mann gegen eine Frau im Matchplay verliert, muss er am nächsten Tag einen Rock tragen. Ich musste zum Glück nur einmal gegen das Damen-Duo im Vierer ran - und ich meine, mein Vierer-Partner Flo und ich holten immerhin den halben Punkt.

Mein Vorhaben am 13. Tag war daher durchaus mutig. Als Mitspielerin, respektive Gegnerin, hatte ich mir Thea Hoffmeister herausgesucht. Thea ist eine der besten Spielerinnen Deutschlands, verfügt selbstverständlich über ein tiefes Plus-Handicap und hat im Münchener GC gerade den Clubmeistertitel geholt. Mit 13 UNTER Par nach drei Runden. Bei uns im Club hat man mit 13 über Par beste Aussichten, den Titel in Empfang zu nehmen.

Thea ist nebenbei noch unglaublich nett, hat ein strahlendes Lachen und verwickelt einen in ein angenehmes Gespräch. Ich kann nur meine Zock-Erfahrung vorweisen (gelernt bei Dr. Urs Zondler, dem Besitzer des GC Beuerberg). Meine Wette: Wir spielen Matchplay ohne Vorgabe auf dem C-Kurs von Straßlach, allerdings von den weißen Tees. Vielleicht kann ich meine Länge ausspielen. Der Einsatz: eine Runde Drinks. Von dieser für mich eher ungünstigen Rock-Geschichte erzähle ich nichts.

Ein weiterer Vorteil für mich: Wir starten gegen 18.30 - Thea schafft es vom Büro gerade so zum Tee, ich bin bereits seit einer halben Stunde auf der Range und bereite mich auf dem neuen Trainingsgelände unterhalb des Clubhauses gewissenhaft vor.

Der Start gehört dann gleich mir. Thea spielt an der Eins zwar ein sicheres Par, aber ich habe einen Birdie-Putt aus zwei Metern. Lippt jedoch aus. Auf der zweiten Bahn reicht mein Par-Save zum Lochgewinn. 422 Meter mit reichlich Wasser sind aber auch eine Hausnummer. Doch dann verlässt mich das Glück: Die Löcher drei und vier gehen mit Par und Birdie an Thea. Mittlerweile hat die Dunkelheit eingesetzt. Für Thea ist das weniger ein Problem, da ihre Bälle sowohl weit, aber viel wichtiger - auch immer gerade fliegen. Aber auch bei mir läuft es ordentlich. Die Sechs teilen wir mit Par, nachdem beide Birdie-Putts am Loch vorbeilaufen. Auf dem folgenden Par 3 kassiere ich dann einen unnötigen Drei-Putt: Der Tau hat die Grüns langsamer gemacht. Thea ist 2 auf. Dormie. Ich muss die letzten beiden Löcher gewinnen, um zu teilen.

20.12 Uhr. Mittlerweile sieht man keinen Ball mehr. Es ist dunkel, aber der Mond scheint. Wir spielen beide unsere Drives blind. Thea ist zum ersten Mal nicht auf dem Fairway, sondern fünf Meter im Semi-Rough. Ich bin auf der Bahn. Doch die Frau ist einfach gut: Aus 168 Metern schlägt Sie den Ball vier Meter hinter den Stock. Ich schaffe es aus 150 Metern nur rechts ins Vorgrün.

Am Ende verliere ich 2 und 1 (bin aber noch so verwirrt, dass ich bei Twitter 3 und 2) schreibe. Thea liegt nach acht Löchern even Par, ich zwei über. Am meisten hat mich an ihrem Spiel ihr Gameface beeindruckt. Gerade noch einen Witz gemacht, aber dann am Ball extrem fokussiert und voll da. Und extrem selbstbewusst: Bei jedem verpassten Birdie-Putt sagt sie zu mir "Glück gehabt". Beim Basketball nennt man das Trash-Talk.

Was sagt die Siegerin über mein Spiel? "Du hast durch die Größe einen guten Hebel und eine super Länge." Dann kommt aber noch ein Lachen und dieser gemeine Satz: "Super motiviert am Ball, hat aber leider nicht gereicht." Kennt man aus der Schulzeit: Der Schüler war stets bemüht …

Doch was ist Theas Stärke. Sie selbst sagt: "Rhythmus und Balance" und erklärt, dass Sie mit Nick Baron vom Seddiner See in Berlin 15 Jahre trainiert hat. "Mein Schwung ist ziemlich genau auf der Ebene, die Technik sehr solide. Ich muss nicht groß an meinem Schwung arbeiten." Entscheidend war für sie aber der Rhythmus-Aspekt, den ihr Nick schon früh beigebracht hat: "Wenn man dann noch einen guten Rhythmus und eine gute Balance hat, also nicht nach vorne oder nach hinten fällt, dann hat man eine hohe Konstanz, und der Ball fliegt auch gerade."

Und wie arbeitet man daran? "Balance-Übungen sind in jedem vernünftigen Fitness-Training enthalten. Ob du das mit einem Pezzi-Ball oder mit Kipp-Brettern machst, ist egal. Ich habe früher auch Ballett getanzt, daher bin ich darin recht gut."

Außerdem empfiehlt sie mir, einmal das Scope-System auszuprobieren. Denn da kann man dann selbst anhand der Daten erkennen, wie man den Ball trifft. Werde ich machen. Mit Marco Schmuck vom Bundesligisten Olching, dem Meister des Scope, bin ich schon in Kontakt.

Was habe ich von Thea Hoffmeister gelernt?

  • Rhythmus und Balance sind entscheidend (Ballett fange ich aber nicht an)
  • Vernünftiger Essen auf der Runde (Wasser, Banane, Apfel, Fruchtriegel)
  • Viel mehr Selbstvertrauen und ein Gameface lernen

 

 Tag 14: Fokus auf jeden einzelnen Schlag

Kariem Baraka hat einen erfolgreichen Wandel hinter sich. Von 2001 bis 2008 spielte der Münchner überwiegend auf der Challenge Tour als Profi, ehe er sich als Turnierdirektor auf der EPD, mittlerweile Pro Golf Tour, um die Nachwuchselite kümmerte. In seiner aktuellen Rolle als Geschäftsführer im GC München-Riedhof hat er mehr Zeit für seine Familie, denn der Reisestress hat nun nachgelassen.

Mal sehen, ob der Ex-Profi mir ein paar Tipps für mein eigenes Spiel geben kann. Eigentlich wollten wir neun Löcher spielen gehen, aber als Clubmanager hat man viel zu tun. Daher unterhalten wir uns im Clubhaus - und steigen gleich richtig ein. "Ein guter Schritt ist, jedes Turnier gleich zu behandeln", erklärt Baraka. "Es gab auch auf der Challenge Tour so was wie die Majors, wo das Preisgeld das Vierfache eines normalen Turniers betragen hat. Natürlich will man da besonders gut spielen. Aber man sollte seiner eigenen Routine vertrauen, egal ob es das erste Turnier im Jahr ist oder man um ein besonders hohes Preisgeld ging."

Was macht man bei speziellen Druck-Situationen?

"Es geht immer nur um den nächsten Schlag", sagt Baraka. "Das hört man auch immer wieder in Interviews von so vielen Spielern aller Klassen. Das klingt abgedroschen. Aber es ist enorm wichtig. Diesen Fehler habe auch ich oft gemacht. Man denkt: Da kommt ja noch ein Par 5, da komme ich mit zwei hin und habe eine Birdie-Chance."

Genau das sollte man aber vermeiden, so Baraka. "Das Problem ist: Man hat so viel Zeit auf dem Platz. Die meiste Zeit verbringt man damit, zu gehen oder zu warten. Daher muss man seine Gedanken ordnen können. Psychologie ist gut und kann helfen, aber man kann das nicht verallgemeinern. Das ist sehr personenbezogen. Meist ist es auch leichter, wenn man einen Caddie dabei hat. Man merkt es auch an den Flight-Partnern. Wenn man die kennt und sich gut versteht, spielt man meistens besser."

Wie steht es mit den typischen "Angstschlägen"? Kennt man das als Profi? Beziehungsweise diese Vermeidungsschläge: Nur nicht nach rechts, da ist die Ausgrenze…

"Es geht nicht darum, etwas zu verhindern, sondern aktiv etwas auszuführen. Die Zielsetzung sollte dabei so genau wie möglich sein", erklärt der Neffe von Bernhard Langer. Gerade das Zielen ist etwas, was der Amateur oft nicht ernst genug nimmt. Barakas Meinung dazu: "Das Ziel kann ein Baum, eine Bunkerkante oder ein Weg sein. Die Hauptsache ist: Das Ziel sollte möglichst genau sein."

Auf was sollte man sonst noch achten?

"Umso schlechter man spielt, desto mehr verschließt man sich. Ich habe dann meist zu viel analysiert. Die ganz guten Runden passieren einfach. Da denke ich nicht groß nach." Natürlich will ich wissen, was seine tiefsten Runden waren. "Eine 62, 10 unter Par, im hessischen Praforst", sagt er und fügt an: "Zwei Mal habe ich zudem noch eine 62 gespielt, das waren aber nur 9 unter Par: Einmal in Moskau und einmal in Ascona."

Golfclub Riedhof

Immer einen Schlag nach dem anderen war nach dem Gespräch mein Ziel. Mein Spiel auf dem ziemlich perfekt gepflegten Platz war im Anschluss recht vielversprechend. Von Weiß lag ich bis zur fünften Bahn even Par, ehe das erste Bogey auf die Karte kam. Nach der Neun stand ich bei +3. Dann holten mich Blitz und Donner ein. Pünktlich zum ganz großen Platzregen schaffte ich es gerade noch zurück zum Parkplatz.

Ein paar Werte:

  • Fairway-Treffer: 4/6
  • Grüntreffer: 4/9
  • Up-and-downs: 3/5

Tag 15: ???

Das Internet vergisst nichts. Meint man. Aber irgendwie ist der Tag dennoch verschwunden. War wahrscheinlich eine Par-Runde, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Auf jeden Fall habe ich Golf gespielt. Laut meinem Terminplan in Valley.


Tag 16: Kurz, aber knackig

Heute kurz und knapp, denn der Platz war ebenfalls kurz. Ich war in Green Hill bei Aschheim, einer relativ neuen 9-Löcher-Anlage ausschließlich mit Par-3-Bahnen. Die Längen der Löcher variieren zwischen circa 50 und 150 Metern. Die meisten sind unter 100 Meter.

Mein Tagespensum sah so aus:

  • Drei Stunden im Büro
  • 18 Löcher in Green Hill
  • Eine Stunde im Fitness-Studio


Gespielt habe ich neun Löcher lang Worst Ball (vom Abschlag bis ins Loch: immer zwei Bälle spielen, jeweils aus er schlechteren Lage weiterspielen), dann neun Löcher normal. Der Score? +7 und +1.

Die Preise sind mit 19 bis 27 Euro (9 Löcher) sowie einer einmaligen Kartengebühr von 5 Euro vergleichsweise günstig. Allerdings ist man auch recht schnell durch. Neben dem Platz gibt es auch gute Trainings-Möglichkeiten mit einer eigenen Driving-Range und zwei Pitching-Grüns.

 

Tag 17: Mit Goodsundays im Regen

Gut zu scoren war heute wirklich schwierig. Zudem waren unsere Schwünge bei der frühen Startzeit um 8 Uhr noch etwas rostig.

Für mich überraschend:

- Ich habe mich nicht vernünftig warm gemacht und war die ersten Löcher bei der Drehung nicht voll da. Nach neun Löchern wurde es besser.

- Normalerweise nutze ich als Vorbereitung auf die Runde die Übung Circle Putting. Diesmal habe ich nur ein paar Putts gemacht und gerade aus ein bis zwei Metern vergleichsweise schlecht geputtet. Und dass, obwohl die Grüns wirklich exzellent und sehr treu waren.

 

Tag 18: +4 bei mäßigen Bedingungen

Bereits um 7.51 Uhr trudelte die erste Textnachricht über das Telefon ein: Der erste Spielpartner sah den Dauerregen und sagte gleich mal ab. Immerhin: Frau Dr., die Tochter unseres Präsidenten und Schwester meines ehemaligen Viererpartners, stand schon in den Startlöchern und schrieb irgendwas von Auflockerungen und nachlassendem Regen. Von unserem dritten Mann hatte ich nichts gehört, aber die Chance auf ein Erscheinen sah ich bei 50/50.

Nach einer etwas längeren Nacht verzichtete ich am 18. Tag auf mein ausführliches Fitness-Programm und setzte mich nach einem relaxten Frühstück direkt ins Auto. Auch das Einschlagen fiel flach, stattdessen begrüßte ich Tim, spielte nur ein paar Putts und machte ein Kurzprogramm der Ilan-Übungen für die Mobilität. Die Folge: Ein schwaches Doppel-Bogey nach einem verhunzten Abschlag auf der 2 in den Teich. Doch dann wurde es besser: Auf der 3 landete der Approach aus 110 Metern vier Meter am Stock, der Putt fiel zum Birdie. Auf der 5 (239 Meter, Par 4) attackierte ich mit dem Holz 3 das Grün und konnte ein weiteres Birdie auf die Karte schreiben. Immerhin: Even Par nach fünf ist in Beuerberg ein wirklich gutes Ergebnis, denn die Auftaktlöcher zählen meiner Meinung zu den schwersten Bahnen des Platzes. Im Laufe der ersten Neun verpasste ich dann aber drei Putts aus machbaren Distanzen und ging mit +3 auf die Back-Nine.

"Auch schon egal", dachte ich mir und nahm auf der 286 Meter kurzen 10 den Driver. Der Schlag ist allerdings nicht ganz einfach, den links lauert das Aus, rechts ein kleiner Wald mit dichtem Gestrüpp. Genau dahin trudelte dann auch der gepushte Abschlag. Letztlich musste ich einen zweiten Ball spielen und kassierte ein weiteres Doppel-Bogey.

Erstaunlicher Weise verlief der Rest der Runde dann wie am Schnürchen. Nach sieben relativ sauberen Pars in Folge (ein Sand-Save auf der 14) glückte mir am Schlussloch noch ein flacher Punch unter einer Baumkrone durch, der auf dem Grün rund acht Meter vor der Fahne zum Liegen kam. Der anschließende Putt zum Birdie fiel ins Loch, der Regen setzte wieder ein. Manchmal ist Golf gar nicht so schwer. Alleine: Auf die Par-Runde fehlen dann eben doch noch vier Schläge. Und das ist im Golf eine ganze Menge.

Die Statistiken:

  • 8/15 Fairway-Treffer
  • 12/18 Grüntreffer
  • 31 Putts
  • 1/2 Sand-Saves
  • 3 Birdies


Tag 19: Tipps auf der Range

Nach meiner Vier-über-Par-Runde und dem weiterhin nicht wirklich begeisternden Regenwetter in München habe ich mir heute mal eine Range-Session gegönnt. Mit Julius, einem klassischen Neugolfer, war ich auf der City Golf Range in Freimann. Die kleine Driving-Range liegt kurz vor der Allianz-Arena und bietet einige überdachte Boxen sowie ein Chipping-Grün. Den Driver kann man stecken lassen: Maximal 200 Meter darf man den Ball schlagen.

Wir verbrachten rund eineinhalb Stunden dort, schlugen Bälle und chippten ein wenig. Julius hat noch kein Handicap, noch keinen Club, aber immerhin einmal einen Anfängerkurs besucht. Dafür ist sein Schwung schon sehr ordentlich.

Beim Golf kann man natürlich viel falsch machen. Und noch mehr, wenn man auf all die Ratschläge der lieben Mitspieler hört. Von "Kopf unten lassen" bis "das Handgelenk im Rückschwung nicht zu dorsal auf Ebene bringen": Ratschläge sind meist gut gemeint, aber in diesem komplexen Sport bringt einen meist nur das individuelle Training mit einem Golf-Pro weiter. Der muss allerdings auch zu einem passen.

Wie auch immer: Julius bat mich um ein wenig Unterstützung - also gab ich mein bestes. Wie gesagt, diese Tipps sind nur für Julius:

  • etwas weiter weg vom Ball in der Ansprechhaltung
  • Gewicht nicht zu sehr auf die Fußspitzen (du merkst es, wenn du den linken Fuß im Aufschwung anhebst)
  • die Hände beim Ansprechen nicht zu sehr nach vorne strecken


Ansonsten: Eine echt sportliche Bewegung mit ordentlicher Schlägerkopfgeschwindigkeit und solider Balance. Wenn du so weiter machst, bist du bald ein echter Golfer (und vom Virus infiziert).

Tag 20: Scope, Trackman, großes Golf

Marco Schmuck gilt als einer der besten Trainer Deutschlands und als absoluter Experte bei der Analyse mit dem Scope-System. Dabei wird der Schwung mit einer Highspeed-Kamera aufgenommen und im Anschluss auseinandergenommen. Wenn man zudem noch einen TrackMan einsetzt (Vermessung sämtlicher Ballflugdaten wie z.B. Länge, Höhe, Abflugwinkel und Schlägerkopfgeschwindigkeit), erhält man ein umfassendes Bild des Schwungs. Das Schwierige an so einem System? Die Analyse.

Aber rein ins Geschehen. Um 13 Uhr habe ich bei bestem Spätsommerwetter mit dem "Reisegolfer" Andreas und seiner Frau Nicole auf meinem Heimatplatz in Beuerberg abgeschlagen. Die beiden kommen aus Hamburg und spielten ihren ersten Platz in Bayern - kennen aber ansonsten die ganze Welt. Klar, dass ich gerne ein paar Löcher mit ihnen drehe, auch wenn ich nach elf Bahnen (bis dahin: +4) zurück zum Clubhaus musste. Grund war eine Einladung von Marco Schmuck zum HerrenTraining seiner Bundesligamannschaft. Startschuss: 18 Uhr. Da will man natürlich nicht gleich zu spät kommen…

Also ging es vom Südende des Starnberger Sees fast ans andere Ende von München nach Olching in die Technik-Höhle von Marco Schmuck. Er ließ mich ein paar Schläge mit einem Eisen 6 machen und dann ging es auch schon los. Ich bekam ein Ziel und schlug ein paar Bälle. Zudem erzählte ich ihm kurz, was mein Problemschlag sei (lang links, gepullter Hook). Prompt gelang mir dieser Schlag dann auch gleich mehrfach. In der Kompensation kommt dann auch gerne der kleine Push, der kurz rechts bleibt. Beide Schläge sind mir (leider) nicht unbekannt.

Wir sahen uns das Schwungmuster dann sowohl auf dem Scope-Bildschirm als auch anhand der Daten von Trackman an. Marcos Analyse: Der Ballflug ist zu flach. Zudem komme ich von innen an den Ball (Attack Angle: -5,4 Grad, Schwungbahn: -3,2 Grad). Laut Marco hat das zwei Gründe. Wir arbeiten zuerst an meiner Handbewegung, die durch eins auffällt: Mein Handgelenk ist im Abschwung stark gebeugt (ähnlich wie bei Dustin Johnson oder Graeme McDowell. Immerhin.). Dadurch mache ich das Schlägerblatt im Treffmoment gerne zu und haue den Ball nach links.

Im Scope-System bei Marco Schmuck

Marco zeigt mir, was ich im Schwung machen muss und lässt mich die Bewegung deutlich übertrieben wiederholen. Nach rund zehn geschlagenen Bällen wird es deutlich besser. Bereits nach kurzer Zeit und wenigen Bällen schlage ich höhere und gerade Bälle. Auch die Werte bei Trackman zeigen: Das ist der richtige Weg.

Der zweite Punkt lässt sich über Scope erkennen. Mein Po bewegt sich im Treffen etwas von der Ideallinie hin zum Ball. Dadurch treffe ich den Ball gerne innen. Dieses Problem habe ich seit Ewigkeiten, konnte es aber bislang nicht abstellen. Leider auch deshalb, da ich nicht wusste wie. Wieder kommt Marco ins Spiel. Ich muss mir eine 0,5-Liter-Wasserflasche in die rechte Hosentasche stecken und versuchen, mit den Händen knapp am Flaschenhals vorbei zu schwingen. Das mache ich ein paar Mal, dann schlage ich erneut Bälle mit dem Trackman. Auch dieser kleine Drill zeigt seine Wirkung. Der Ball fliegt hoch, gerade und ist mittig getroffen.

Das Ganze hat etwa 30 Minuten gedauert. Natürlich ist das neue Muster noch nicht wirklich verinnerlicht. Aber jetzt weiß ich, was meine Schwachpunkte sind und wie ich meinen Schwung verbessern kann.

Direkt im Anschluss geht es dann noch zusammen mit Marco, Profi Max Kramer und den Mannschaftsspielern Moritz Böck und Nicholas Meerkamp auf den Platz. Die Aufgabe: Matchplay ums Schlägerputzen. Unsere vier Ergebnisse im Bestball-Modus gegen den Score von Max. Der spielt in diesem Jahr auf der Pro Golf Tour und belegt aktuell Rang vier in der Rangliste, wodurch er höchstwahrscheinlich im kommenden Jahr auf der Challenge Tour antreten wird. Außerdem haut er eine unheimlich lange Kugel (bis an die 290 Meter - ich habe es live gesehen!). Das muss er aber auch, denn der GC Olching ist von Weiß (Par 71, 6.527 Meter, Slope: 138, CR: 74,8) wirklich ein Monster und aus meiner Sicht definitiv der anspruchsvollste Platz in Bayern.

Ich versuche mich dann gleich an dem neuen Schwungmuster und habe auf der 3 erstmals einen richtig guten Schlag. Das Eisen 7 fliegt mit einem Mini-Draw hinter die Fahne. Dass dann auch der Putt zum Birdie sitzt, ist natürlich gut. Denn dadurch gehen wir als Team gegen Max 2 auf. Der schlägt aber auf dem vierten Loch zurück. Das 491 Meter lange Par 5 zerlegt er mit Drive, einem Eisen knapp hinter das Grün sowie Chip-Putt. Wir verpassen allesamt den Birdie-Putt. Die Entscheidung folgt bei Dunkelheit auf der 18 (wir haben auf sechs Löcher verkürzt). Wir sind im Team 1 up, schießen uns dann aber alle bis auf Moritz mit Wasserbällen raus. Am Ende setzt sich die Klasse von Max durch: Sein flacher Chip unterhalb einer Birke läuft tot an den Stock. Glück gehabt, andernfalls hätte er vier Bags putzen müssen.

Info: 50 Minuten mit Scope und Trackman bei Marco Schmuck kosten 90 Euro.


Tag 21: Worstball in Valley

Nach dem Scope-Training mit Marco Schmuck traute ich mich am kommenden Tag nicht gleich wieder auf den Platz. Die Veränderungen sind zwar gefühlt nicht so gravierend, aber etwas mehr Übung kann sicher nicht schaden. Daher ging es auf die Driving-Range von Golf Valley bei Holzkirchen. Die Anlage ist eine der sportlichsten in München und bietet 27 Löcher, die es in sich haben. Außerdem gibt es noch einen 9-Löcher-Übungsplatz und eine erstklassige Range sowie zahlreiche Chipping- und Pitching-Grüns.

Nach zwei Eimern Bällen ging es dann zum Chippen und Pitchen. Hier nahm ich mir eine Übung aus meinem selbst verfassten Booklet vor: Worstball Chipping.

Ich spielte aus fünf Situationen insgesamt sechs Bälle (30) und kam mit 15 gewerteten Bällen (von zwei Versuchen wird jeweils der schlechtere gewertet) auf folgendes Ergebnis:

  • 6 x innerhalb einer Schlägerlänge
  • 6 x innerhalb von drei Schlägerlängen
  • 3 x weiter weg


Da man auf der Range meistens etwas Zeit hat, gibt es außerdem noch ein "In the Bag":

  • Driver: Exotics, 9 Grad (Schaft: Matrix Kujoh 75 X-Stiff, angepasst von HIO Fitting)
  • Holz 3: Ping i20, 15 Grad (Schaft: TFC169D-Tour)
  • Hybrid: Komperdell, 19 Grad (Schaft: Aldila VS Proto 60g)
  • Eisen (4-SW): Ping S56 (Schaft: AWT-S, Stiff)
  • Putter: Bettinardi/Mizuno
  • Bälle: Vice Pro


Tag 22: Rückspiel: Knappe Kiste in Augsburg

Vergangene Woche war ich mit Fabian Sixt, dem Macher des Golf-Blogs Good Sundays, auf einer frühen Morgenrunde im GC Wörthsee. Natürlich wurde gezockt. Der Einsatz: das anschließende Mittagessen im Club. Ich gewann mit einem Punkt und ließ es mit schmecken. Jetzt kam die Zeit für die Revanche.

Diesmal ging es in den GC Augsburg. Der hügelige Platz ist ein schöner Platz, aber alles andere als einfach. Alter Baumbestand, viele Doglegs und einige eher blinde Schläge geben präzisen Spielern einen klaren Vorteil. Zumal auch die ondulierten Grüns vergleichsweise klein sind wenig Spielraum für verzogene Bälle bieten.

Freundlicherweise durften wir als Gäste sogar bei einem Turnier mitspielen (mit dem großartigen Namen: "Großer Preis des Herrennachmittags"). Mit uns am Abschlag: Stefan und CaJo.

Während ich trotz langer Anfahrt, Kanonenstart auf der 6 und null Vorbereitung (keine Range, keinen einzigen Putt) stark anfing (Par, Birdie, Par), lief es für Fabian genau andersrum: Er traf zwar mit dem ersten Schlag gleich das Grün, benötigte dann aber vier Putts. Nachdem wir nach vier Löchern auf den ersten Abschlag kamen, lag ich bei neun Nettopunkten. Fabian hatte gerade einmal vier gesammelt.

Doch dann drehte Mr. Good Sundays (der Mann mit dem entspannten Schwung und Hcp. 18) und meine Mitspieler mächtig auf. Mehrfach fielen die Pars, ich musste hart kämpfen, um zumindest ab und an die Ehre zu behalten. Stefan traf dabei so ziemliche jedes Fairway und lochte ein Mal auch noch zum Birdie. Seine 71 Jahre sah man ihm zu keinem Zeitpunkt an, sein 10er Handicap durchaus. Bei CaJo (Spitzname!) lief es nicht so besonders, aber die Stimmung ließ er sich zu keiner Zeit versauen. Zudem dann auch das Wetter noch begann, mitzuspielen. Nach dem Hochnebel zeigte sich die Sonne und es wurde ein absolut perfekter Golftag.

Der allerdings zugunsten von Fabian ausging. Nach 15 Löchern zählte ich sicherheitsweise die Punkte zusammen und erkannte: Gleichstand. Nur Fabian spielte mittlerweile richtig gutes Golf. Ich hingegen kämpfte ein wenig mit den alles andere als einfachen Grüns. Das brach mir im Endspurt schließlich auch das Genick. Zwei Drei-Putts in Folge und ein zu kurzer Pitch auf eine kurz gesteckte Fahne bescherten mir ein schwaches Finish. Fabian hingegen sammelte noch fleißig Netto-Punkte und kam auf 36.

Das Mittagessen steht noch aus. Gibt es bei McDonalds nicht ein Mittagsmenü?

Meine Statistiken im GC Augsburg:

  • 32 Nettopunkte, 27 brutto
  • 11/18 Grüns
  • 10/13 Fairways
  • 38 Putts

 

Tag 23/24: Von Test zu Test

Ich spiele nun seit mehr als 20 Jahren Golf, habe aber bis dato noch nie in St. Leon-Rot gespielt. Kann eigentlich nicht sein, schließlich ist die Anlage bei Heidelberg seit einer gefühlten Ewigkeit eine der besten und vor allem sportlichsten in Deutschland. Also nichts wie hin. Die Fahrt von München ist das einzige, was wenig Spaß macht. Aber die beiden Plätze entschädigen für so einiges.

Nach meiner Ankunft am Nachmittag spielte ich noch 18 Löcher auf dem Platz St. Leon. Von den weißen Tees ist der Kurs, der von Dave Thomas entworfen wurde, richtig knackig, liegt mir aber recht gut. Riesige Grüns, Par-4-Löcher mit bis zu 436 Meter und eine Gesamtlänge von 6.541 Meter bei Par 72 sind schon eine Hausnummer. Zudem kommen unzählige Fairway- und Grünbunker sowie einige Wasserhindernisse ins Spiel. +9 war zwar kein richtig gutes Ergebnis, aber für die Schwierigkeit des Platzes (CR 74,8, Slope 135) in Ordnung. Mit meinem aktuellen Handicap von 4,5 dürfte ich mit 8 abschlagen.

Am zweiten Tag ging es dann mit Fabian Bünker, dem Akademieleiter und Jugendtrainer, weiter. Nachdem mir Fabian die verschiedenen Trainingsmöglichkeiten gezeigt hatte (darunter die gigantische Indoor-Halle mit 1.400 qm) ging es gleich voll zur Sache. Ich musste mich nach meinem Aufwärmprogramm dem sogenannten "Combine Test" von Trackman stellen. Dabei schlägt man insgesamt 60 Bälle in Folge auf insgesamt zehn Ziele (55 bis 165 Meter und dann noch den Driver). Die Abweichungen (Länge und Streuung) werden jeweils erfasst und gespeichert. Am Ende erhält man einen Gesamtscore und sieht, in welchen Bereichen man nicht so auf der Höhe ist.

Trackman-Daten

Ich ging ein wenig skeptisch an die Sache ran, da ich mich nicht richtig eingeschlagen hatte und plötzlich mit Längen konfrontiert war, die ich auf dem Platz selten habe (z.B. 55, 65 und 75 Meter). Das Resultat war aber dann doch sehr aussagekräftig, zumal man jeweils drei Bälle auf eine Distanz schlägt und es dann auch noch einen zweiten Durchgang gibt, in dem ich schon deutlich besser abschneiden konnte.

Das Ergebnis? 62,9. In der internationalen Rangliste ist das eher weiter unten, allerdings machen überwiegend sehr gute Spieler diesen Test. Die besten Ergebnisse erzielte ich bei einem Ziel in 165 Meter Entfernung (85,0) gefolgt von 65 Metern (70,8). Die Schwachstellen: Die anderen kurzen Entfernungen unter 95 Meter und der Drive.

Putten: Ballreihe

Im Anschluss ging es auf das Putting-Grün. Hier lautetet die Aufgabe, möglichst viele Bälle hintereinander in einer Reihe auf ein Ziel in zehn Meter Entfernung zu putten, ohne dass der nächste Ball länger als der zuvor gespielte ist. Der letztmögliche Punkt ist zwei Meter vom Start entfernt. Man hat demnach einen Acht-Meter-Korridor. Ich schaffte es, zehn Bälle hintereinander in den Korridor zu putten.

Auch das Chippen wurde getestet. Zwei mal zehn Bälle musste ich dabei aus unterschiedlichen Startpositionen auf eine zehn Meter und eine rund 18 Meter entfernte Fahne spielen. Hier glückten mir beim kürzeren Chip 19 Punkte - bei 18 liegt der Tour-Durchschnitt. Beim längen Chip waren es 12 Punkte, was in etwa in der Handicap-Klasse 11-5 liegt. Ordentliche Ergebnisse also.

Das Konzept der Ballreihe beim Putten wurde dann noch bei der letzten Übung auf den Pitch übertragen. Ziel war es, den ersten Ball carry (im Flug) etwa 55 Meter weit zu spielen. Die folgenden Schläge dann immer eine Nuance kürzer. Die klassische Längenkontrolle eben. Hier ist meine große Schwachstelle: Die Bälle flogen alle möglichen Distanzen, nur nicht dahin, wo ich sie haben wollte.

Fabian sah sich das Ganze ein Weile lang an, und gab mir dann die entscheidende Hilfestellung: "Mach mal das Schlägerblatt weiter auf, nimm den Ball auf den linken Fuß und das Gewicht nach links", so sein Rat. Und zack, es klappte.

Fazit: Die verschiedenen Test sind wirklich sehr gut, denn man kann sich am Ende nicht hinter fadenscheinigen Ausreden verstecken und erkennt genau, wo das Spiel verbesserungsfähig ist. Die Schwachstellen, sofern es technische Probleme sind, sollte man dann mit einem Trainer beheben. Das Üben der Schläge muss man wiederum selber übernehmen. Und dann heißt es wieder: testen und hoffentlich besser abschneiden.


Tag 25/26: Sonne, viele Drei-Putts und ein Eagle

Zur Zeit besteht mein Leben nur aus Golf. Dementsprechend schnell musste es gehen, nachdem ich am Freitag Abend aus St. Leon-Rot zuhause angekommen und dann auch noch zu einem exzellenten Essen eingeladen war - natürlich bei einem Golfer. Wo denn sonst! Denn der nächste Tour-Stopp stand schon fest: Irland

Dementsprechend hastig lief aber auch das Packen am Samstagmorgen und die Vorbereitung auf den Irland-Trip. Hat dann aber alles gut geklappt, auch wenn der Münchener Flughafen an diesem Wochenende so voll wie selten war. Und zwar nicht nur dank anreisender Wiesn-Gäste, sondern auch dank flüchtender Stadtbewohner. Im Flieger las ich dann endlich ein wenig in den SZ uns sah beim Wetterbericht für Dublin 15 Grad und Regen. Das Wetter kenne ich, dachte ich nur …

Als ich ankam erwartete mich statt Regen ein leicht verhangener Himmel. Wenig später saß ich im Auto und fuhr 140 Km Richtung Westen in das 4-Sterne Slieve Russel Hotel. Denn bei dem etwas wuchtigen Kasten, in dem sich an diesem Tag auch zwei Hochzeitsgesellschaften Konkurrenz machten, gibt es auch einen sehr anständigen Golfplatz. Leider schaffte ich dank ein paar Verspätungen und den eher schmalen irischen Landstraßen dann nur noch neun Löcher, diese aber bei traumhaften Bedingungen: 20 Grad, Sonne, kaum Wind. So ein Wetterbericht ist schon was tolles.



Am nächsten Tag ging es dann auf den rund eineinhalb Stunden entfernt liegenden County Sligo GC. Endlich: Links-Golf. Und Sligo ist durchaus eine Hausnummer. 1894 wurde der damalige 9-Löcher-Platz eröffnet, 1927 wurde er dann vom berühmten Harry S. Colt redesigned und auf 18 erweitert. Auch unter den Profis ist der Club kein unbekannter: Rory McIlroy gewann hier 2005 und 2006 die jährlich ausgetragene West of Ireland Open Amateur Championship. Spieler wie Tom Watson oder Bernhard Langer waren hier ebenfalls schon zu Gast.

Genau richtig also für einen deutschen Dauergolfer. Bei erneut strahlendem Sonnenschein ging ich auf die Runde und kassierte erst einmal ein paar Drei-Putts. Auf der 1 aus 14 Metern. Auf der 4 aus 22 und auf der 5 aus 29 Metern (dort aber immerhin zum Par). Insgesamt sollten es fünf Drei-Putts werden. Was aber nicht heißt, dass ich so schlecht geputtet habe. Zumindest hat es sich nicht so angefühlt. Aber die Grüns hatten es einfach in sich: bretthart, schnell, eigentlich nie gerade und eben riesengroß. Ansonsten war mein Spiel eigentlich recht brauchbar. Zudem hatte ich ein wahres Highlight: Auf der 12, einem 479 Meter kurzen Par 5, das sich in Richtung eines Leuchtturms spielt, glückte mir ein Eagle. Und dass auch noch mit einem eingepitchten Ball aus etwa 50 Metern. Genau der Schlag, den ich bislang nie konnte (danke, Fabian Bünker!).

Die Statistiken von The County Sligo GC:

  • 77 Schläge (+6)
  • 37 Putts (trotz Pitch-in!)
  • 13/18 Grüntreffer
  • 6/14 Fairwaytreffer

 

 


Tag 27: Unter den Augen des alten Tom Morris

So langsam neigen sich die 30 Tage dem Ende zu. Insofern macht es durchaus Sinn, die Frequenz zu erhöhen und gleich 36 Löchern an einem Tag zu spielen. In Rosapenna mit den beiden Plätzen Old Tom Morris und Sandy Hills ist das kein Problem.

Nach einer ziemlich grauenhaften Nacht mit wenig Schlaf (irgendetwas in der Nähe meines Zimmers machte ab 3 Uhr früh einen ständig wiederkehrenden Piepton) stand ich nach einem kurzen Fitness-Programm um 9 Uhr auf dem ersten Abschlag des Old Tom Morris Links in Rosapenna. Meine Laune war dank des ständigen Aufwachens nicht die beste - aber was hilft gegen so etwas besser, als eine Runde Golf. Genau so war es dann auch.

Bei leichtem Morgentau, 15 Grad und ein paar Sonnenstrahlen spielte ich die ersten Löcher und merkte, dass es wirklich schlimmere Schicksale gibt, als in Irland ein paar Tage Golf spielen zu dürfen. Das sah man auch meinem Score an: Nach einem Bogey auf der 1 glückten mir einige Pars. Die Schläge wurden besser, dann richtig gut. Nach der 6 lag ich +2, lochte dann aber auf der 7 und 8 jeweils zum Birdie. Sollte heute vielleicht die Par-Runde gelingen? Das wäre doch was!

Ich spielte weiter richtig vernünftiges Golf, rettete auf der 9 das Par per Up-and-down und verpasste auf der 10, einem 414 Yards langen Par 4 mit anspruchsvollem Layout, nur knapp das nächste Birdie. Doch dann drehte sich das Blatt.

Von hinten fuhr eine ältere Dame im Cart mit ihrem Mann heran. Sie hatten mich nicht gesehen und wollten auf den zweiten Neun dem Stau am ersten Tee entgehen. Wir stellten und vor und ich fragte höflich, ob sie mitspielen wollten. So wurden wir zu einem 2er-Flight, denn Brian konnte wegen einer schweren Krankheit nicht laufen, freute sich aber, etwas frische Luft zu bekommen.

Ich freute mich zwar über die schottische Gesellschaft, aber leider sah mein Schwung, das unbekannte Wesen, das wohl anders. Bloß keine Veränderung, schien mir mein Unterbewusstsein zu sagen. Urplötzlich war meine Sicherheit verschwunden: Die Abschläge landeten im dicken Dünengras, die Annäherungen liefen über die brettharten Grüns und die Putts am Loch vorbei. Leider wurde das meiste von einem "fantastic shot" oder "great effort" meiner Mitspielerin bedacht. Wir unterhielten uns dennoch gut und suchten dann gemeinsam meine verzogenen Drives.

Insgesamt wurde es dann eine 79 (+8). Schon in Ordnung für einen unbekannten Links-Platz, aber nicht, wenn man nach zehn Löchern noch even Par liegt. Aber so ist das (Golfer-) Leben eben.

Am Nachmittag wartete schließlich die richtige Herausforderung: Sandy Hills Links, entworfen vom legendären Pat Ruddy. Diesmal von "the tips", den hintersten Abschlägen. Laut Scorekarte misst dieses Monster dann 7.183 Yards (6.568 Meter) bei Par 72. Die Länge war dann gar nicht so das Problem. Aber das hohe Gras und die Linien, die man spielen muss, sind einfach nur mörderisch. Zudem drehte auch der Wind noch etwas auf, so dass es endlich irische Verhältnisse gab. Ich wurde wegen einiger Vierer-Flights auf die 10 geshuttelt, mit einem Stirnrunzeln bedacht, nachdem ich erklärt hatte, von Blau spielen zu wollen - und schon ging es wieder los.

Ich startete mit einem sehr sauber gespielten Par und knallte danach ein 6er Eisen aus 170 Meter zweieinhalb Meter an den Stock. Kein schlechter Start, dachte ich mir, obwohl der Putt zum Birdie auslippte. Doch das sollte man auf einem Kurs wie diesem wohl nicht denken. Der nächste Abschlag, extra auf Sicherheit mit dem Hybrid gespielt, wurde vom Wind und meiner Unfähigkeit in das Dünengras verzogen. Erst der Provisorische landete auf dem Fairway. Beim Suchen wurde schnell klar: Das Gras ist im Vergleich zum Tom Morris-Platz eine ganz andere Liga. Hier findet man gar nichts. So war es dann auch die kommenden Löcher. Ich patzte auch die beiden kommenden Löcher vom Tee und kassierte nach der 7 ein Bogey und dann ein weiteres Triple-Bogey. Danach lief es wieder: zwei Pars und zwei Bogeys fanden den Weg auf die Karte.

Auf den ersten Neun war das Bild dann ähnlich. Teilweise gelangen mir Schläge, die ich auf Links-Plätzen noch nie spielen konnte (z.B. ein lupenreines Par auf der 6, dem schwersten Loch, nachdem ich ein 6er Eisen flach unter dem Gegenwind sechs Meter an die Fahne gespielt hatte). Dann war der Score wieder weg, da ich den Ball ins Gras verzog und nicht einen Ball wieder finden konnte (fünf Bälle verloren. Ruhet in Frieden!). Der Score war dann insgesamt natürlich unterirdisch und soll ein Geheimnis zwischen Mr. Old Tom Morris und mir bleiben. Aber ein paar positive Aspekte gab es durchaus. Acht Pars und fünf Bogeys waren auf diesem schweren Platz sehr in Ordnung. Und die Pitches, die ich die letzten Jahre nie spielen wollte, waren alle richtig gut.

Zur Gemütsberuhigung sah ich mir dann noch die Bilder des jungen Rory McIlroy im Clubhaus an, der hier 2005 im zarten Alter von 16 Jahren den Scratch Cup gewann.


Tag 28: Nichts für Angsthasen

Glashedy Links heißt das Meisterwerk des Ballyliffin GC. Der Platz wurde von Pat Ruddy und Tom Craddock entworfen und gilt als echter Test. Vor allem wenn der Wind bläst. Die Bedingungen zogen im Vergleich zum zweiten Tag noch einmal etwas an: Eine richtig ordentliche Brise, leichter bis starker Regen und relativ frische 14 Grad warten auf mich. Aber diesen Platz muss man dennoch gespielt haben. Also rein in die Regenkleidung und rauf auf Glashedy Links, den anspruchsvolleren und neueren Platz des Ballyliffin GC.

Nach der rund eineinhalbstündigen Anreise von Rosapenna gönnte ich mir mein mittlerweile solide einstudiertes Aufwärmprogramm (die Blackroll malträtiere ich meist in der Früh und/oder nach der Runde) und spielte im Anschluss noch ein paar Chips und Pitches auf eines der Übungsgrüns. Danach widmete ich mich meiner üblichen Einspielroutine auf dem Putting-Grün.

Dann ging es auch schon los - und wie. Ich startete mit drei Pars in Folge und lochte dann auf der aus drei Metern zum Birdie. Bis dahin war jeder Schlag so, wie ich ihn spielen wollte. Wie erwähnt, das Wetter war nicht gerade einfach. Auf der 5 glückte mir nach einem verwehten Eisen das Up-and-down zum nächsten Par. Doch das sollte natürlich nicht so bleiben. Zum einen zog der Wind noch einmal an, dann setzte starker Regen ein und schließlich standen plötzlich auch noch ein Rudel Leute vor mir in den Landezone des Fairways (vier amerikanische Gäste und drei Caddies, wie ich später erfuhr). Nach einem guten Abschlag machte ich meine ersten schwachen Schläge: Ein gepushtes Eisen 5 ins dicke Gras und eine unterschlagenen Pitch in den Bunker. Immerhin gelang mir aus dem Bunker ein Sand-Safe zum Bogey. Immer noch even Par. Vielleicht hätte ich zu diesem Zeitpunkt aufhören sollen …

Bei dem kommende Par 3 aus rund 50 Meter Höhe in den Wind nahm ich ein Eisen zu wenig: Der Ball landete im Pott-Bunker, ich kassierte ein Bogey. Auf der 8 verpasste ich das Grün mit dem langen Eisen links und schaffte kein Up-and-down. Und auf der 9 landete ein eigentlich gutes Holz 3 in einer so schlechten Lage, dass ich eine Doppel-Bogey kassierte. Etwas bedient verzog ich mich mit +4 bei Dauerregen erst einmal ins Clubhaus und wartete, dass die Amis ein paar Löcher gut machen würden.

30 Minuten später hatte sich der Dauerregen etwas gebessert. Schön ist was anderes, aber es blieb spielbar. Auf der 10 verlor ich mit dem Drive meinen einzigen Ball an diesem Tag, rettete aus dem Fairway-Bunker dann aber immerhin noch das Doppel-Bogey. Es folgte ein weiteres Bogey nach einem weiteren verschätzten Abschlag. Aber dann ging es wieder aufwärts: Drei Pars in Folge fanden dank Rücken- oder Seitenwind den Weg auf die Karte.

Doch Glashedy Links zeigte sich im Finish noch einmal von seiner härtesten Seite. Der Wind setzte wieder Vollgas ein (auf den Löchern 15 bis 17 kommt er leider von vorne) und der Regen zog an. Mir gelangen zwar aus meiner Sicht richtig gute Abschläge, aber das reichte dennoch nicht. Auf der 17 zum Beispiel traf ich den Driver absolut perfekt, fand den Ball dann aber 210 Meter nach dem Abschlag wieder (an guten Tagen ohne Wind komme ich durchaus auf 260 Meter). Das Loch blieb aber dennoch 510 Meter lang und dementsprechend anspruchsvoll war die Schlägerwahl. Kurz gesagt: Ich schloss mit vier Bogeys in Folge und insgesamt elf über Par ab.

Mein Fazit: Der Score klingt nach mäßigem Golf, es hat sich aber nicht so angefühlt. Noch eine Notiz am Rande: Ähnlich schwierig wie das Spielen auf Links-Plätzen ist in Irland auch das Autofahren auf den Landstraßen. Erlaubt ist meist 100 km/h, aber die Straßen mit ihren engen Kurven geben teilweise nur Geschwindigkeiten von 30 km/h her. Für 95 km brauchte ich eineinhalb Stunden.

Die Statistiken auf Glashedy Links:

  • 83 Schläge (+11)
  • 9/15 Fairway-Treffer
  • 6/18 Grüntreffer
  • 31 Putts
  • Verlorene Bälle: 1

 

Tag 29: Links-Golf vom Feinsten

Mein wahrscheinlich letzter Stopp auf diesem Irland-Trip hieß Narin & Portnoo GC. Die Fahrt von Rosapenna dauerte einmal mehr rund eineinhalb Stunden. Immerhin sah das Wetter nach einem halbwegs trockenen und nur leicht bewölkten Golftag aus. In Portnoo angekommen freute ich mich, dass ich bei der Clubcompetition mitspielen durfte. 25 Euro kostet das Turnier für Gäste aus umliegenden Clubs. So müsste die Preispolitik auch mal in einigen deutschen Clubs sein …

Ich ging mit Decan, Jon und Pat an das erste Tee. Eine Range gibt es nicht, nur ein kleine Putting-Grün. Auch meine Aufwärmroutine schloss ich etwas schneller als üblich ab, nachdem mich meine Mitspieler etwas fragend anblickten, als ich im Ausfallschritt die Hände hinter den Kopf warf.

Mein Start ins Turnier war dementsprechend schlecht: Weit links im hohen Gras landete mein Drive. Der Ball war weg, ich kassierte gleich das Doppel-Bogey. Auf der 2 brachte Decan (Hcp. 12) dann noch einen Zock ins Spiel: Er und John (Hcp. 18), gegen Pat und mich. Ein paar Schläge wollten sie auch noch haben. Der Einsatz: Die Verlierer zahlen die "Soup of the Day".

Auf der 2 gelang mir nach einem guten Drive das Birdie, nach sechs eher unspektakulär anzusehenden Golflöchern lag ich bei +2 und fragte mich, was an diesem Kurs besonders gut sein sollte. Die Antwort folgte nur ein Loch später: Zum einen zeigte sich plötzlich die Sonne, zum anderen veränderte der Platz komplett seine Optik. Der freie Blick auf den Atlantik und den Strand, ein sehr interessantes Design und anspruchsvolle Ondulierungen sorgten dafür, dass aus einem hässlichen Entlein ein echter Schwan wurde.

Unser Match blieb spannend bis zum Schluss. Mein Partner Pat verwandelte auf der 7 zum Birdie, ich holte die Löcher 11 und 16 mit weiteren Birdies. Decan spielte allerdings locker wie ein Single-Handicapper und dank Vorgabe lagen wir nach der 17 nur 1 auf. Dann vergeigten Pat und ich die 18 und gingen all square aus dem Rennen. Immerhin: Decan und John spielten jeweils 37 Netto-Punkte. Ich kam immerhin mit einer 79 (+6) von der Runde. Ein bisschen ärgerlich, denn auf der 18 benötigte ich aus 15 Metern zur Fahne vier Schläge. Aber so ist Golf eben.

Morgen geht es leider schon wieder zurück nach München. Wie ich noch ein paar Löcher in den 30. Tag meines Projekts bringe, weiß ich noch nicht genau. Vielleicht gibt es ein kleines Training auf der Driving-Range oder 9 Löcher auf The Island ganz in der Nähe des Dubliner Flughafens. In diesem Land lässt sich sicher etwas finden.

 

Tag 30 - und Schluss. 

Nun ja, wie geht es einem nach 30 Tagen Golf in Folge? Gute Frage! Auf alle Fälle bin ich ein wenig müde, aber das dürfte eher am Reisen und der langen Fahrt von Rosapenna nach Dublin liegen. Letztlich ist man dann doch fast einen ganzen Tag unterwegs, ehe man das Golfbag in der eigenen Wohnung abstellt. Was nicht zuletzt am Münchner Oktoberfest (bayerisch: Wiesn) liegt, dann Gleisstörungen sorgten dann auch noch für eine zweistündige S-Bahn-Fahrt.

Aber sonst geht es mir immer noch blendend. Körperlich ist alles fit. Keine Gebrechen, keine Verletzungen, keine großen Ermüdungserscheinungen. Nicht einmal die Füße schmerzen. Alleine einige Schwielen an den Händen sind zu fühlen. Mental hingegen ist eine leichte Erschöpfung zu spüren. Ich freue mich durchaus, ein paar Tage die Schläger nicht selbst zu schwingen und stattdessen den Ryder Cup in vollen Zügen zu genießen. Hoffentlich mit dem richtigen Ausgang für unser europäisches Team.

 

Das Fazit zum 30-Tage-Golfprojekt

Mein Spiel hat sich in den 30 Tagen aus meiner Sicht deutlich verbessert. Leider habe ich von den gesetzten Zielen nur eins (fünf Birdies in einer Runde) von drei erreicht, aber ich glaube, die beiden anderen wären möglich gewesen (Par-Runde, Handicap mit 3 vor dem Komma). Allerdings hätte ich für letzteres deutlich mehr Turniere spielen müssen. Bei der Par-Runde muss bei meinen spielerischen Fähigkeiten einfach alles klappen, beziehungsweise ich dürfte nur so viele Fehler machen, wie ich Birdies zum Ausgleich spielen kann.

Was mir am meisten geholfen hat:

  • Die Arbeit an technischen Details in meinem Spiel durch einen Trainer (Pitch, zu viel Drehung der Hände
  • Die Einschätzung des Spiels durch knallharte Tests (Combine Test von Trackman)
  • Ein vernünftiges Aufwärmprogramm und der Einsatz der Blackroll



Ein paar Statistiken:

  • Plätze gespielt: 9 in Deutschland und 7 in Irland
  • Bälle verloren: 57
  • Kilometer im Auto zurückgelegt: 4.329 km
  • Beste Runde: +4
  • Einstellige Runden: 11/15
  • Schlechteste Runde: +15 Sandy Hills, Rosapenna
  • Fitness-Aufwärmprogramm durchgezogen: 26x
  • Trainer verschlissen: 3
  • Ziele erreicht: 1/3
  • Zocks gewonnen: 7/9, ein Unentschieden